Zum Interview im Landtag

„Es gibt keinen Wahlomat, keine Wahlprüfsteine in leichter Sprache. Aber auch Menschen mit Behinderung möchten wissen, wen sie wählen.“ Unsere Beschäftigten der Werkstatt am Kesselbrunn nehmen ihre Belange wieder einmal selbst in die Hand. Heute hatten die Mitglieder der AG "Demokratie inklusiv" einen ganz besonderen Termin in Erfurt: Ministerpräsident Bodo Ramelow hatte sie zum Interview in den Thüringer Landtag eingeladen. Nach dem inklusiven Stadtplan für Arnstadt, einem Projekt der kulturellen Teilhabe, arbeiten sie nun an der politischen Teilhabe für Menschen mit Behinderung. Unterstützt werden sie vom Verein kultwerk inklusiv.
 
In den vergangenen Wochen hat die Arbeitsgruppe Thüringer Politiker zu ihren Programmen befragt. Heute nun trafen sie den Ministerpräsidenten, der die Terminanfrage unserer Beschäftigten persönlich beantwortet hatte.
Da ging es um Inklusion und Barrierefreiheit, um die Arbeit für Menschen mit Behinderung und deren Bezahlung, um Sport, Kultur, verschiedene Lebensmodelle und vieles mehr. Und auch um persönliche Einblicke in den Alltag eines Ministerpräsidenten.
„Ausgeschlossen zu werden, macht mich wütend“, sagt Alexandra, die sportliche Höchstleistungen vollbringt (Deutsche Meisterin im 60-Meter-Lauf). „Es gibt viele Leute, die unterschätzen uns.“
 
Bodo Ramelow tat es nicht: „Wir brauchen jedes Talent“, sagt er. „Jeder auf seine Art leistet seinen Teil.“
Alle Antworten der befragten Politikerinnen und Politiker werden pünktlich vor den Wahlen am 23. April in der Werkstatt am Kesselbrunn, einer Einrichtung des Marienstifts Arnstadt vorgestellt. Dann sind sie als Comic digital nachzulesen und bieten Menschen, die den Zugang zu Politik und Zeitgeschehen in einfacher Sprache benötigen, Informationen.
"Demokratie inklusiv“ ist ein Projekt von Arbeit und Leben Thüringen e.V. in Kooperation mit der Inklusiven Werkstatt für Kultur und Geschichte e.V und dem Marienstift Arnstadt, gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend über das Bundesprogramm Demokratie leben, des Thüringer Landesprogramms für Demokratie, Toleranz und Weltoffenheit - Denk bunt und der Lokalen Partnerschaft für Demokratie Ilmkreis.
 
Markus Heß, Beschäftigter der Werkstatt am Kesselbrunn und Mitglied der Arbeitsgruppe, schreibt folgende Eindrücke:
 
Wir waren mit unserem Workshop-Politik im Landtag bei Ministerpräsident Bodo Ramelow. In dem Workshop haben wir Fragen zu Inklusion und Barrierefreiheit zusammen erarbeitet, die wir Politikern stellen möchten.
Ich habe ihn gefragt, wie die Rollstuhlfahrer besser an gesellschaftlichen Veranstaltung teilnehmen können.
Ich habe es dank meines Assistenten sehr gut, aber viele von meinem Mitbewohner haben niemanden, mit dem Sie mal spazieren gehen können. Dies finde ich sehr schade.
Es wurde auch das Thema Lohn angesprochen. Herr Ramelow hat uns zugestimmt, jedoch ist es schwierig das System zu ändern sagt er. Ich fand es gut, dass er gesagt hat, wir brauchen jeden Menschen, egal welches Handicap man hat oder wo man er herkommt.
Jeder hat ein Talent und nur zusammen sind wir stark.
Ich fand, er setzt sich für Inklusion ein und versucht, für Menschen mit Einschränkungen etwas zu verbessern.
 
Ihr könnt unserer Arbeit ab dem 23. April in Internet ansehen.
 
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