Aktionswoche im Baumhaus zum Tag der gewaltfreien Erziehung

„Werde ich meinen Weg schaffen, halte ich den Anschluss?“ Dajana Nieke und ihre Kolleginnen vom Kinder- und Jugendschutzzentrum „Baumhaus“ nehmen derzeit gehäuft solche Fragen wahr, die Teenager bewegen. Nach einem Jahr Pandemie im Schulalltag sei auch der psychische Druck angewachsen – und diesen würden sich die Jugendlichen nicht nur selbst, sondern, gewollt oder ungewollt, häufig auch die Eltern machen. „Auch dies ist eine Form von Gewalt“, sagen die Sozialpädagoginnen. Sie nehmen den Internationalen Tag der gewaltfreien Erziehung am 30. April zum Anlass, auf das wichtige Kinderrecht, gewaltfrei aufwachsen zu können, hinzuweisen.

Beginnend ab Freitag hat das „Baumhaus“ daher eine Aktionswoche geplant: Nicht wie sonst mit bunten Ständen und Aktionstagen in Schulen, aber mit verständlich aufbereiteten Informationen in der Fensterfront des Baumhauses in der Arnstädter Rosenstraße. Zu den Öffnungszeiten erhalten Interessierte zusätzlich von den Beraterinnen kurze Informationen vor der Kinderschutzberatungsstelle. „Wer möchte, kann sich kontaktlos einen kleinen handgemachten Herzanhänger mitnehmen mit unseren Kontaktdaten und weiteren Infos“, so Dajana Nieke.

„Seit einem Jahr müssen Familien auf Grund der Corona-Pandemie vielfältigen Anforderungen gerecht werden. Der Druck auf die Familien nimmt zu, viele müssen über Monate hinweg eng zusammenrücken und zwischenmenschliche Beziehungen anders gestalten“, so die Sozialpädagoginnen. Ob Arbeit, Home-Schooling, Kindergarten oder Familienalltag, alles muss ständig neu organisiert und bewältigt werden. Nach ersten Auswertungen der Statistischen Daten aller 19 Kinder- und Jugendschutzdiente in Thüringen sei festzustellen, dass sich die teilweise negativen Auswirkungen der Corona-Krise auch in Familien widerspiegeln und zum Beispiel auf mehr familiäre Spannungen hindeuten.  Mit 2.025 Fällen wurde ein neuer Höchstwert in der Fallarbeit in Thüringen erreicht. Im Jahr 2019 belief sich die Fallzahl auf 1.830 Beratungsfälle.  Allein bei der Problemnennung „Häusliche Gewalt“ waren es im letzten Jahr 305 Fälle. Im Vergleich hierzu betrug die Fallzahl 2019 noch 253 Fälle. Eine wirkliche Entspannung der Situation ist derzeit nicht in Sicht.

Das „Baumhaus“ in der Rosenstraße ist für Beratungen nach Terminabsprache erreichbar – für Gespräche mit dem Kind allein oder mit Eltern. „Denn nicht nur Kinder fühlen sich überfordert, auch die Eltern leiden darunter, dass sie neben ihrem beruflichen Alltag nicht immer geduldig auf ihr Kind eingehen können“, sagt Dajana Nieke. „Das Baumhaus ist der Schutzraum für Kinder und Jugendliche, die von verschiedenen Gewaltformen betroffen sind, gerade jetzt in Coronazeit.“ Der Tag der gewaltfreien Erziehung soll auf die Problematik aufmerksam machen.

Kontakt zum „Baumhaus“: Tel.: 0 36 28 / 92 91 04, E-Mail: kjsz@ms-arn.de, Online-Beratung: www.evangelische-beratung.info/baumhaus

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