Emil-Petri-Schüler gewinnen Geschichtswettbewerb

Schüler der Emil-Petri-Schule haben den Geschichtswettbewerb des Landratsamtes gewonnen. Geschichtslehrerin Sindy Burkhardt-Dütsch berichtet:

"Kein Vergessen. Keine Macht. Kein Rassismus" - Unter diesem Motto stand der erstmalig ins Leben gerufene und mit 4000 Euro dotierte Schülerwettbewerb, welcher vom Landratsamt ausgeschrieben wurde und dessen Schirmherrschaft Landrätin Petra Enders übernahm. Im Zeitraum von Februar bis Juni 2018 konnten alle Schulen, Vereine sowie Jugendliche und junge Erwachsene bis 27 Jahren des Ilmkreises an diesem Wettbewerb teilnehmen und ihre Projektarbeiten einreichen.

Auch die Emil-Petri-Schule beteiligte sich an diesem für den Ilmkreis wichtigen Geschichtswettbewerb. Interessierte Schüler waren schnell gefunden. Denn bereits während unserer alljährlichen Projektwoche im Januar dieses Jahres, setzten sich gleich zwei Klassenstufen mit dem Nationalsozialismus auf vielfältigste Weise auseinander. Während sich die Klasse 8a unter der Leitung unseres Sozialkundelehrers Sven Kramer mit dem Thema „Sport im Nationalsozialismus“ beschäftigte, erarbeitete die Klasse 9a gemeinsam mit ihrem Klassenlehrer Herr Weiß eine eindrucksvolle Wandzeitung zum Thema „Leben und Arbeiten im Konzentrationslager“. Hierbei stand vor allem das Lernen an außerschulischen Orten im Mittelpunkt. Geschichte erlebbar und greifbar für die Schülerinnen und Schüler zu machen, ist ein prädestiniertes Ziel eines jeden Lehrers. So stand sowohl ein Besuch des Konzentrationslagers Buchenwald auf dem Programm als auch des Erinnerungsortes Topf und Söhne (...) in Erfurt. Erst diese Erfahrungen und gesammelten Eindrücke machen Geschichte spannend und eröffnen den Schülern die Möglichkeit, historische Zusammenhänge kritisch zu hinterfragen und sich gezielt mit dem doch so heiklen Thema des Nationalsozialismus auseinanderzusetzen. Wenn Geschichte dann auch noch unmittelbar in unserer Heimat geschrieben wird, ist es umso bedeutsamer Heimat- und Weltgeschichte miteinander zu verknüpfen.

Und genau dies hat sich die Projektgruppe, bestehend aus drei Jungen und drei Mädchen der Klassen 8a, 9a und 9b, zum Ziel gesetzt. Ausgehend von den bereits bestehenden Ergebnissen, entwickelten die Schülerinnen und Schüler weitere Ideen für den Geschichtswettbewerb. Sie recherchierten selbstständig zu weiteren Themengebieten, wie beispielsweise dem Zeltlager Espenfeld oder gingen dem Mythos Jonastal auf den Grund. Mit eindrucksvollem Eifer und Engagement wurde historisches Hintergrundwissen erarbeitet. Dabei wurde oftmals über kritische Sachverhalte diskutiert. Unterschiedliche Meinungen wurden reflektiert und aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Aus den Schülern sind richtige kleine Hobbyhistoriker geworden, die mit vollem Einsatz dabei waren. Der Forscherdrang in ihnen wurde geweckt und die Lehrer waren schlicht weg begeistert, wie viel Eigeninitiative die Projektgruppe zeigte. Abgerundet wurde das Forschungsprojekt durch die Methode der „Oral History“. Mithilfe von Berichten über das Jonastal durch zwei ortsansässige Personen, erhielten wir die Möglichkeit neue Wege im Geschichtsunterricht zu gehen und weitere Einblicke zu diesem Thema zu erhalten. Denn nichts lässt Geschichte lebendiger für Schüler wirken als direkt mit einem Zeitzeugen ins Gespräch zu kommen und Regionalgeschichte in den Klassenraum zu integrieren.  

Im Zuge des Forschungsprojektes entstanden folglich drei Materialsammlungen (Buchenwald, Jonastal, Zeitungsberichte), eine Projektarbeit mit dem Titel „Leben und Arbeiten im Konzentrationslager – Gewalt, Ausbeutung, Erniedrigung in der unmittelbaren Umgebung“, ein verfilmter Geschichtsvortrag von Johannes Höfer zum Sonderlager III sowie ein eindrucksvoller Film, welcher die Interviews und originale Filmaufnahmen aus der Wochenschau von 1945 zeigt. Die Forschungsergebnisse wurden am vergangenen Wochenende auf dem Schlossfest ausgestellt und sind darüber hinaus später im Jonastalverein zu sehen. Diese nachhaltige Wirkung des Projektes erfüllt alle Beteiligten mit Stolz und zeigt uns, dass es sich lohnt einmal mehr über den Tellerrand hinauszuschauen.

Folglich steht es außer Frage, dass die Emil-Petri-Schule ab September erneut an diesem Schülerwettbewerb teilnehmen wird. Ein abschließender Dank gilt Herrn Weiß, welcher die Initiative ergriff, unsere Schule für diesen Wettbewerb anzumelden und ein glückliches Händchen bei der Zusammenstellung der Projektgruppe bewies. Gern freut sich das Team auf Unterstützer und Weggefährten aus den eigenen Reihen, die sich am nächsten Projekt gern beteiligen dürfen.

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