Neues Angebot: Seniorentag in der Tafel

Senioren aufgepasst! Die Ilmenauer Tafel bietet ab sofort besondere Ausgabezeiten für ältere Menschen an. Nach dem Auftakt vergangene Woche geht das neue Projekt nun in den Regelbetrieb. Immer mittwochs von 11 bis 14 Uhr ist die Tafel in der Ziolkowskistraße 5 für Menschen geöffnet, die 65 Jahre und älter sind und Anspruch auf einen Tafelpass haben.
Lebensmittelausgabe, ein Kaffee, ein Plausch, die Zeitung lesen oder in der Kleiderkammer stöbern – so sollen ältere Menschen ab sofort den Mittwoch in der Tafel Ilmenau nutzen können: Geruhsam, mit Zeit und Unterstützung durch das Tafel-Team. „Vielen Senioren war es in den letzten Jahren viel zu trubelig geworden, sodass sie sich gar nicht mehr in die Tafel getraut haben“, erklärt Tafelleiter Marco Heilwagen die Hintergründe des neuen Projekts. „Nun können sie sich Zeit nehmen und ganz in Ruhe auswählen.“
Das Projekt entstand in Kooperation mit dem Seniorenbeirat und dem Sozial- und Gleichstellungsausschuss der Stadt Ilmenau sowie dem Projekt Agathe (Älter werden in Gemeinschaft) des Ilmkreises. „Das ist eine ganz hervorragende Sache“, sagt Rolf Macholdt, Mitglied im Seniorenbeirat. „Wenn sich das herumspricht, können wir die Senioren aus der Einsamkeit herausziehen.“
Gleich zum Auftakt in der vergangenen Woche nutzten 22 Tafelgäste das neue Angebot. Viele waren froh, ganz in Ruhe ihre Ware einpacken zu können. Auch ein Pflegedienst kam vorbei, um für eine Klientin Lebensmittel abzuholen. Denn so mancher Senior ist nicht mehr gut zu Fuß und nicht, bzw. nur schlecht in der Lage, die Tafel aufzusuchen.
Auch dafür hat der Tafelleiter einen Plan: „In Zukunft wollen wir mit einem Lastenfahrrad denjenigen Senioren ihre Lieferung nach Hause bringen, die selbst nicht mehr herkommen können.“ Dafür seien eigens zwei Stellen für Arbeitsgelegenheiten durch das Job Center bewilligt worden. Für die Anschaffung des Drahtesels sind Fördermittelbeantragt, weitere Spenden werden für die Umsetzung aber noch benötigt.
Vorrangig jedoch versteht der Tafelleiter den Tafel-Mittwoch als Treffpunkt vor Ort. „Es liegt uns sehr am Herzen, dass Senioren am Leben teilhaben“, sagt Heilwagen. „Wir wollen daher weit mehr als Ausgabestelle sein. Wir sind zugleich auch ein Begegnungsort.“ Und Rolf Macholdt vom Seniorenbeirat ergänzt: „In Ilmenau sind wir wie eine Familie. Wir helfen einander.“ Dies spiegelt sich auch in der jährlichen Förderung der Tafel durch die Stadt Ilmenau und den Landkreis wider. Gelder, die zum Gelingen des Tafelbetriebs erheblich beitragen.