Kinderorthopäden: „Lasst die Kinder in die Schule laufen“

PRESSEMITTEILUNG

Das Ärzteteam der Klinik für Kinderorthopädie: v.l. Ulrike Seeberger, Oberarzt Dr. med. Daniel Herz, Chefärztin Dr. med. Christine Bollmann, Oberarzt Dr. med. Jens Raabe. Foto: Marienstift Arn

Gesunder Rücken, gesunde Füße – Plädoyer für einen aktiven Schulstart

Ein gut sitzender Ranzen, kräftige Muskeln, ausreichend Bewegung und eine gute Haltung – das ist nach Einschätzung der Kinderorthopäden des Marienstifts Arnstadt das beste Rüstzeug für einen guten Start ins neue Schuljahr.

Egal ob bei Schulanfängern oder älteren Schülern – wichtig ist ein guter Sitz des Schulranzens: Seine Oberkante sollte nicht viel höher als die Schulter sitzen, unten sollte er auf Taillenhöhe enden. „Entscheidend sind breite Träger und vor allem der Bauchgurt, der verhindert, dass die Last allein auf dem Schultergürtel und der Wirbelsäule liegt“, sagt Dr. med. Daniel Herz, Oberarzt an der Klinik für Kinderorthopädie des Marienstifts Arnstadt. „Stattdessen verlagert er das Gewicht aufs Becken.“ Auch richtiges Packen will gelernt sein: Schweres nah am Rücken, die leichten Dinge vorn. Da ist es hilfreich, wenn der Ranzen mehrere Fächer hat. „Die übliche Faustregel zum Gewicht des gefüllten Ranzens nennt zwar etwa 10 bis 13 Prozent des Körpergewichts, aber aus kinderorthopädischer Sicht gibt es keine Anhaltspunkte, dass es zu Schäden führt, wenn der Ranzen auch mal schwerer ist.“

Studien zeigten, dass Schädigungen eher durch schlechte Haltung und langes, unergonomisches Sitzen kämen. „Das trainierte Kind, das regelmäßig läuft und sportlich aktiv ist, hat die beste Prophylaxe gegen Rückenschmerzen“, sagt der Kinderorthopäde.

Von Schultertaschen und Schultrolleys hält Oberarzt Daniel Herz nicht viel. „Durch die einseitige Belastung sind sie keine Alternative zu einem gut sitzenden Ranzen oder Schulrucksack mit Bauchgurt“, sagt er. „Sie führen zu Haltungsasymmetrien und behindern beim Laufen.“

Apropos laufen: „Je besser die Fußmuskulatur trainiert ist, desto weniger Ansprüche muss man ans Schuhwerk stellen“, erklärt der Kinderorthopäde. „Ein guter Schuh, gerade auch für den Sportunterricht, gibt nur so viel Stütze wie gerade nötig.“ Dabei sei es im Vorschulalter durchaus normal, dass Kinder eine Tendenz zum Knick-Senkfuß haben können. „Eine Überweisung in unsere kinderorthopädische Sprechstunde ist bei einem flexiblen Knick-Senkfuß erst im Altern von etwa zehn Jahren sinnvoll – nur bei ausgeprägten Befunden früher.“ Generell empfiehlt der Kinderorthopäde Bewegung – auch für den Fuß: „Regelmäßig barfuß zu gehen, aktiviert die Fußmuskulatur und fördert ein gesundes Fußgewölbe.“

„Insgesamt stellt Bewegung die beste Prävention für einen gesunden Körper dar“, fasst Dr. Herz zusammen. „Aus kinderorthopädischer Sicht empfehlen wir daher, die Kinder in die Schule laufen zu lassen, anstatt sie vor die Tür zu fahren.“

ARCHIVFOTO: Das Ärzteteam der Klinik für Kinderorthopädie am Marienstift Arnstadt. v.l. Ulrike Seeberger, Oberarzt Dr. med. Daniel Herz, Chefärztin Dr. med. Christine Bollmann, Oberarzt Dr. med. Jens Raabe. Foto: Marienstift Arnstadt/Jan Kobel

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