Unser Arzt bei Olympia

Rund ums Jahr ist Dr. med. Andreas Kindt Leiter der Tagesklinik an der Fachklinik für Orthopädie im Marienstift Arnstadt. Doch alle vier Jahre legt er die Abteilung in die kompetenten Hände seiner Kollegen. Denn dann ist er "Unser Arzt bei Olympia".

Von 2004 bis 2009 betreute er die Nationalmannschaft Biathlon, hauptsächlich bei Weltcup-Rennen. Seit 2009 ist er Mannschaftsarzt der Skilangläufer. Zum dritten Mal ist Dr. Kindt bei den olympischen Spielen dabei - nach Vancouver und Sotschi. Dazu kommen noch vier Weltmeisterschaften in Oslo, Val di fiemme, Falun und Lahti.

An dieser Stelle teilt er seine ganz persönlichen olympischen Eindrücke. Regelmäßiges Nachschauen lohnt sich!

8. März 2018

Liebe Olympia- Blog-Leserinnen und –Leser!

Wie versprochen möchte ich heute noch eine kleine Olympia-Nachbetrachtung vornehmen.

Olympische Spiele sind immer etwas besonderes, keine Frage. Bei mir waren es nun schon die 3. Spiele, wenn ich jetzt vergleichen sollte, „Welche waren die schönsten?“, muss ich sagen, dass das schwer zu beantworten ist. Ich bin nun schon seit 14 Jahren Sportmediziner im Hochleistungssport und natürlich ändert sich im Laufe der Jahre die Sicht der Dinge…

Am Anfang ist man einfach „nur heiß“ auf die Welt „da draußen“. Man möchte als junger Arzt, der selbst Leistungssportler war und selbst noch viel Sport treibt, am liebsten „die Welt mit seinen Ideen und der Motivation einreißen…“ Man ist angetrieben von Ehrgeiz und der enthusiastischen Liebe zum Ausdauer-Wintersport, den Sportlern optimal zu helfen, besonders wenn da auf der Liege unzählige Olympiasiege und Weltmeistertitel liegen. Am Anfang zu meiner Zeit im Biathlon waren es Uschi Disl, Sven Fischer, Peter Sendel, Ricco Groß, Kati Wilhelm, Michi Greis, später Magdalena Neuner, Simon Schemp u. v. m. Im Langlauf dann Tobi Angerer, Axel Teichmann, Claudia Nystad, und dann Tim Tscharnke oder Hannes Dotzler. Mit allen verbindet einen nicht nur medizinische Inhalte, sondern oft auch ein ausgesprochen freundschaftliches Verhältnis, da man halt auch „auf einer Wellenlänge schwimmt…“

Auch jetzt, mit unserem vorwiegend jungen Langlauf-Sportler-Team, macht es nach wie vor riesigen Spass, besonders natürlich, wenn man das Gefühlt hat, etwas von seiner Erfahrung, sowohl medizinisch, aber auch allgemein, weitergeben zu können.

Vancouver war neu, spannend und aufregend - und wir waren sehr erfolgreich - 5 Medaillen, 1 x Gold, 3 x Silber und 1 x Bronze. Viele Gründe, um zu feiern und stolz zu sein…

Sotschi, immerhin noch eine Bronzemedaille, ein gefühlter Olympiasieg, der uns nur wegen einer finnischen Fremdeinwirkung kurz vor dem Zielsprint genommen wurde, wie schon erwähnt, einer der dunkelsten emotionalsten Momente in meiner Sportmedizin-Karriere! Viele gute zusätzliche Ergebnisse, mit ein bißchen Glück hätten wir ähnlich erfolgreich wie 4 Jahre zuvor sein können. Das Potenzial in der Mannschaft war auf jeden Fall da. Sotschi war insgesamt wohl am aufwendigsten, komfortabelsten und gerade bei Eröffnung- und Abschlussfeier am eindruckvollsten.

In den letzten vier Jahren sind nach dem Schnitt 2014 nochmals entscheidende Leistungsträger weggefallen, das Leistungsniveau ist insgesamt in unserer Mannschaft gesunken. Trotzdem freut man sich oft genau so intensiv über Leistungen der Sportler/-innen, aber eben auf einem etwas niedrigeren Niveau. Man weiß, was möglich ist und was realistisch ist…

PyeongChang war für uns Deutsche so erfolgreich, wie lange nicht… aber eben nicht für mein Team. Demensprechend fährt man mit gemischten Gefühlen wieder heim. Einerseits gab es schöne Momente wie Ein- und Ausmarsch der deutschen Mannschaft, einige Lichtblicke, gerade unserer jungen Sportler oder Momente am japanischen Meer, „am anderen Ende der Welt…“. Anderseits auch ein zähes Ringen mit der Zeit und den gegebenen Umständen, enge Unterkünfte, kalte Flure, mäßiges Essen, wenige kulturelle Möglichkeiten, keinerlei Bezug zu anderen Sportarten, kein deutsches Fernsehen, keine Reportagen usw., es fehlten wieder einmal gerade die Dinge halt, die Olympia für den Fernsehzuschauer zu dem machen, was es medial sein soll - ein Sportspektakel.

Und dann ist da natürlich auch die lange Trennung von der Familie, die mir doch auch zunehmend zu schaffen macht, aber ok, die Freude, dann wieder zu Hause zu sein, ist natürlich in Potenzen höher…

Der Blog hat mir übrigens dann doch wirklich Spass gemacht, hätte ich ursprünglich eher nicht gedacht, aber ich freue mich wirklich über die positive Resonanz und nach wie vor bin ich hoch motiviert, gerade in der Sportmedizin weiter zu arbeiten und diesem wunderschönen Sport, nämlich Skilanglauf, anzupreisen und hoffe, dass viele dadurch Kraft und Motivation entwickeln, selbst diesen oder auch andere Sportarten zu betreiben, denn dazu sollten solche Großereignisse auch da sein!

Vielleicht kann man ja auch, in etwas weniger intensiver Form, den Blog beibehalten, Informationen aus dem Leistungssport gibt es allemal reichlich und Ihr wisst ja: „Nach Olympia ist vor Olympia und nichts ist so schnell vergessen, wie der vergangene Erfolg…“ Und ach ja - nächstes Jahr sind schon wieder nordische Skiweltmeisterschaften- die nächste Möglichkeit für unser Team zu beweisen, dass wir es besser können und dass wir uns wieder in Richtung Weltspitze entwickeln.

In diesem Sinne- einen schönen Frühling!

Bis bald!

Euer Dr. A. Kindt

25. Februar 2018

Guten Morgen und einen schönen letzten Olympiasonntag wünsche ich allen Blog-Lesern!

Heute melde ich mich ein letztes Mal aus Südkorea. Die letzte Entscheidung heute ist unser 30 km- Massenstart-Rennen. 3 deutsche „Mädels“ stellen sich dieser Herausforderung. Unsere beiden „Küken“ Katharina und Vicky und die „Grande Dame“ Steffi. Nach langen drei Wochen heißt es heute für uns nochmal maximale Konzentration. Ich werde, wie gestern auch, die Verpflegung durchführen, denn bei so einem langen Kanten bei maximaler Geschwindigkeit sind Flüssigkeits- und Energiezufuhr absolut notwendig. Gestern bei dem 50-km-Lauf hat ein Sportler von uns den berühmt-berüchtigten „Hungerast“ bekommen, obwohl er im Vorfeld extra die Energiezufuhr hat berechnen lassen - Theorie und Praxis sind halt oft 2 Paar Schuhe… Die Symptome der absoluten Unterzuckerung sind völlige Schwäche, d. h. selbst minimale Leistungen können nicht mehr realisiert werden, Kältezittern, Schwindel bis hin zur Kreislaufdekompensation. Gott sei Dank hat sich unser Sportler wieder gut erholt, nachdem wir ihn versorgt hatten und so sitzt er jetzt, sicherlich noch erschöpft, aber ohne bleibende Schäden im Flieger nach Hause. Leider hat mich der hiesige Virus jetzt doch auch noch erwischt, hoffentlich kann ich die Ausprägung der Erkrankung aber schnell zurück drängen, allerdings warten ab morgen früh 4 Uhr gute 24 Stunden Reise…,oje.

Ein Resume werden ich dann sicherlich noch schreiben, wenn ich zurück in Deutschland bin, mit etwas Abstand. Fest steht, dass es wieder interessante, insgesamt für Deutschland sehr erfolgreiche, für uns jedoch natürlich eher durchwachsene olympische Spiele waren. Es gab viele schöne Augenblicke, aber ich freue mich jetzt wie verrückt auf zu Hause, denn da warten die schönsten Augenblicke auf mich, nämlich dann, wenn sich die kleinen Ärmchen meiner Kinder glücklich um meinen Hals schlingen und ihr Papa wieder da ist und meine Frau in meinen Armen liegt… Also, ich hoffe ich konnte euch einige interessante Einblicke geben!

Euer Dr. A. Kindt

 

24. Februar 2018

Guten Morgen liebe Blog-Leser!

Nun steht schon das letzte Olympia- Wochenende an. Natürlich ist das Eishockey-Wunder von gestern hier in aller Munde. Dass Deutschland nicht nur Schweden, sondern nun auch Kanada besiegt und damit schon die Silbermedaille sicher hat, tja klar, das war wirklich nicht zu erwarten. Auch unsere Biathleten haben sich nochmal eine gute Bronzemedaille gesichert, wieder ein verrücktes Rennen und gerade für Erik der Lohn für viele gute Rennen. Deutschland ist damit erfolgreichste Biathlon-Nation bei diesen Spielen. Einige Betreuer haben demzufolge die letzte Nacht „durchgemacht“…

Es wird langsam leerer im olympischen Dorf, viele Teams reisen ab, der Winter ist noch nicht zu Ende… Leider hat sich hier auch ein Virus breit gemacht mit Reizhusten, z. T. Schnupfen und grippeähnlichen Symptomen. Mich wundert das nicht, enge Unterkünfte, Hunderte Menschen auf kleinstem Raum. Gott sei Dank hat es bei uns vorwiegend Betreuer erwischt. So, ich werde jetzt mal langsam zum 50-km-Lauf unserer Jungs rausfahren und hoffe, dass sie gesund und gut durchkommen!

Ein schönes Wochenende an alle ! Euer Dr. A. Kindt

Zu Gast im Österreichischen Haus.

 

23. Februar 2018

Guten Morgen liebe Blog- Leser,

der gestrige Tag bescherte uns allen einen triumphalen Erfolg der Nordisch Kombinierten. Ich kann mich nicht erinnern, dass bei einem Höhepunkt der letzten Jahre ein derart großer Vorsprung heraus gekämpft wurde. Großes Kompliment! Dass zu guter Letzt in drei Rennen drei Goldmedaillen herausgesprungen sind, war im Vorfeld nicht unbedingt zu erwarten, da die Kombinierer in der bisherigen Weltcup-Saison nicht die Dominanz der letzten Jahre zeigten, um so erfreulicher diese unglaublichen Erfolge.

Dafür hat es gestern bei den Biathlon-Mädels nicht so hingehauen, aber ok, bei dieser Wind-Lotterie hatten wir gestern halt, aus verschiedenen Gründen, eben mehr Probleme, als die anderen.

Heute mal noch ein paar Informationen zum deutschen Haus.

Das deutsche Haus ist bei dem olympischen Spielen immer Dreh- und Angelpunkt aller sozialen Kommunikationen. Es ist die zentrale Anlaufstelle für quasi alle Zusammenkünfte, Pressekonferenzen, Treffen unterschiedlichster Art und auch die Möglichkeit für alle, mal rauszukommen. Es gibt kostenlos Essen und Getränke, einen Kraftraum mit Duschen und vielen Räumen, die zur Besinnung und Ruhe einladen. Deutschland hat dieses Jahr hier in Korea ein hochwertiges Golf-Clubgebäude gemietet, eingebettet in eine schöne Hügellandschaft und einem riesigen Golf-Platz. Von einer Versicherung für einen guten Zweck organisiert, kann man einen 3-minütigen Ergometer-Test nutzen, um einige gesponsorte Euro zu erradeln. Dabei gibt es auch 300 Euro jeweils für den Tagesbesten. Ich selbst konnte letzten Mittwoch diese Wertung gewinnen. Das deutsche Haus ist ganztägig offen und tatsächlich gehen die letzten meist am Morgen, wenn die ersten schon wieder kommen.

Heute fiebern wir mit den Biathlon-Männern und deren Staffel mit und hoffen auf einen erfolgreichen Abschluss. Zusätzlich kämpft Deutschland mit der Übermacht Kanada im Eishockey um den Einzug in das Finale, es wäre schon eine Sensation, wenn das gelingen würde.

Wir sind dann morgen wieder dran, der wohl härteste Wettkampf- 50 km klassisch der Männer. Wir haben nichts zu verlieren und hoffen immer noch auf ein Top-10-Ergebnis.

Euch allen einen schönen Tag!

Eurer Dr. A. Kindt

 

Fotostrecke Deutsches Haus:

22. Februar 2018

Hallo und Guten Morgen an alle Blog- Leser!

Was soll ich heute schreiben? Die ganze Mannschaft der Skilangläufer ist tief enttäuscht. Wo soll ich anfangen, dass ganze Dilemma aus meiner Sicht zu erklären? Ich versuche es einfach mal.

Personelle Situation: Im Sport gibt es Zeiten oder Zeiträume, da verfügt ein Land über Talente, die dann, wenn sie entsprechend motiviert sind und die Rahmenbedingungen stimmen, Leistungen vollbringen, die ausreichen um in der Weltspitze vorn dabei zu sein. So gab es eine Zeit im Tennis mit Steffi Graf und Boris Becker, im Skispringen mit Martin Schmidt und Sven Hannawald, im Golf mit B. Langer und im Skilanglauf einst mit G. Grimmer in den 70-ern oder Axel Teichmann, Tobias Angerer, Claudia Nystad u. a. in der Zeit so ca. von 2000-2010. Danach gab es hoffnungsvolle Talente mit Denise Herrmann, Hannes Dotzler oder Tim Tscharnke. Aus verschiedenen Gründen, deren Erklärung hier zu weit führen würde, sind diese Sportler im Skilanglauf nicht mehr dabei, so dass die „ 2. Reihe“ und jüngere Sportler/-innen jetzt die Lücke schließen müssen. Dies ist bisher nicht gelungen!

Skilanglauf in Deutschland: Skilanglauf ist wohl eine der härtesten Sportarten überhaupt. Als Otto- Normalverbraucher kann man sich kaum vorstellen, was es bedeutet, täglich mehrfach bei Wind und Wetter, egal ob man gut drauf ist oder nicht, immer und immer wieder zu trainieren, seinen inneren Schweinehund zu überwinden und fokussiert auf das Ziel Höchstleistung hin zu arbeiten. Und warum sollte ein junger Mensch diesen harten Weg gehen? Heute gibt es sooo viele Möglichkeiten, sein Leben ohne körperliche und natürlich auch seelische Strapazen zu meistern. Ok - Fussball, da hoffen die jungen Talente mit 15-16 schon auf Millionenverträge, Biathlon - ist populär und man kann auch hier locker bis zu dem 50-100-fachen (!) verdienen, im Vgl. zu Langlauf oder anderen „Randsportarten“… Und dann ist da noch die Schneesituation: Die Kinder kennen kaum noch die Winter, in denen von November bis März durchgängig Schnee liegt. Ganz anders sieht das in Skandinavien oder Russland aus, immer Schnee, Skilanglauf so populär wie Fussball bei uns, ganz andere personelle Voraussetzungen, da Tausend und Abertausende Skilanglauf betreiben und natürlich auch ganz andere finanzielle Mittel bereit stehen.

Ich könnte hier noch viele, zusätzliche Detailgründe aufzählen, insgesamt muss man sagen, dass es viel zu tun gibt. Aber eins ist auch klar - für mich ist Skilanglauf eine der schönsten Sportarten, vereint es doch Ganzkörperfitness mit Natur und den vielen positiven Effekten der sportlichen Betätigung. Und so düster sieht die Zukunft nun auch nicht aus. Gerade haben unsere Mädels bei der Skilanglauf-Junioren-WM Gold in der Staffel gewonnen… Also, weiter geht‘s! Ich jedenfalls versuche weiterhin, mein Bestes zu geben! Danke, dass auch ihr alle dabei und diesem schönen Sport treu bleibt!

Euer Dr. A. Kindt

Gemeinsam mit dem erfolgreichen Bob-Trainer und dem Trainer von Bob Monaco.

 

21. Februar 2018

Guten Morgen liebe Blog-Leser!

Heute gilt`s, die letzten Team-Wettbewerbe stehen an. Und die haben es in sich. Es geht gleich los mit dem Halbfinals, ab 17 Uhr (bei euch 9 Uhr). Gleich im ersten wollen unsere  Mädels ins Finale einziehen. Von beiden Läufen kommen die beiden ersten direkt und dann nochmal die insgesamt 6 Zeitschnellsten in das große Finale. Wenn also beispielsweise der erste Lauf deutlich schneller ist als der 2. könnte es theoretisch so sein, dass sich 8 Paare von Halbfinale 1 und nur 2 von Halbfinale 2 qualifizieren. Sowohl im Halbfinale, als auch dann die 10 Paare im Finale müssen 6 x 1.2 km bei den Damen und 6 x 1.4 km bei den Herren absolvieren, d. h. jeder pro Lauf 3 Runden, immer im Wechsel.

Die Team-Sprints sind für mich mit die schönsten, spannendsten, aber auch härtesten Rennen, denn nicht nur Geschwindigkeit, sondern auch Tempohärte und Durchhaltevermögen sind gefragt. Dabei haben die deutschen Teams in der Vergangenheit durchaus positiv überzeugt. In Vancouver waren die Mädels zu Gold und die Herren mit Tim Tscharnke und Axel Teichmann zu Silber gesprintet. Und wer erinnert sich nicht an das Drama von Sotschi, als Tim Tscharnke im Finale die schon sichere Medaille im Stadion noch durch einen Sturz verlor, ich darf gar nicht daran zurück denken, es war auch für mich einer der schlimmsten Sportmomente in meiner Sportmedizin-Karriere….

Heute habe ich erfreulicherweise meinen guten Freund und mit drei olympischen Goldmedaillen in Turin 2006 und vielen anderen Siegen überaus erfolgreichen Biathleten Michi Greis getroffen. Er hat sich kaum verändert und wir haben uns nochmal für diese Woche verabredet.

Unsere Langlaufmannschaft besteht übrigens aus 25 Personen, 12 Sportlern, 6 Technikern, 3 Trainern, 1 sportlichen Leiter, 2 Physiotherapeuten und mir. Gerade für die Ski-Techniker sind die Höhepunkte, aber eigentlich alle Wettkämpfe, besonders stressig. Sie sind die ersten, die morgens raus in die Waxkabinen oder in Europa in den Wachs-Truck müssen und abends die letzten, die von draußen wieder rein kommen. Unzählige Ski müssen rausgesucht, präpariert und getestet werden. Dazu kommen zig- Skiwax-Varianten und Tests, ob der Ski „auch gut vom Fuss geht...“, d. h. ob er auch ein gutes Gleitverhalten am Anstieg hat und nicht nur einfach schnell in der Abfahrt ist. Hört sich kompliziert an- ist es auch! Hut ab vor der Truppe, ich bin oft froh in diesem Zusammenhang, Arzt zu sein.

Hier in Korea sind die Bedingungen auch speziell, da der Hauptanteil Kunstschnee ist. Aber gerade in den letzten Tagen hatten Biathlon und Nordische Kombination hervorragendes Material und da die Techniker disziplinübergreifend zusammenarbeiten, bin ich für heute optimistisch.

Also, drückt uns heute nochmal besonders die Daumen!

Euer Dr. A. Kindt

Krafttanken und Relaxen im Massagestuhl-Salon

 

20. Februar 2018

Hallo liebe Wintersportfans und Olympiabegeisterte,

weiter geht‘s in unserem Blog, schön, dass ihr wieder dabei seid!

Am gestrigen Ruhetag haben (Dr.) Klaus M. von Biathlon und ich doch noch mal die Zeit genutzt, hinunter an den „Anmok-Beach“ zu fahren, mittlerweile hat es sich rumgesprochen, dass es dort nicht nur einen wunderschönen Strand, sondern eben auch richtig guten Kaffee gibt. Im übrigen muss ich sagen, dass die disziplinübergreifende Zusammenarbeit mit ihm hervorragend klappt und wir uns zum Wohle aller sehr gut ergänzen.

Was soll ich sagen, wir haben es getan - wir haben im japanischen Meer gebadet!! Da ich ja schon seit Jahren ein Fan der Kneipp- und Kälteanwendungen bin und diese ja auch mittlerweile im Fokus der Wissenschaft mit positiven Effekten auf Entzündungen, die Regeneration, das Immunsystem u. v. m. stehen, haben wir uns dieses Erlebnis nicht nehmen lassen, zumal meine Frau schon gestichelt hat- „traust dich wohl nicht...“ Es war sehr erfrischend und der Kaffee danach hat doppelt so gut geschmeckt.

Und ja, wie es der Zufall will, haben wir auch dort am Strand die „Oberhof-Delegation“ mit Frank Ullrich wieder getroffen, die für die Biathlon-WM 2023 in Oberhof werben - tja man sieht sich z. T. mehrere Jahre nicht und dann am anderen Ende der Welt gleich mehrfach… Für Thüringen wäre es toll, wenn das 2023 klappt, denn wenn man an das Spektakel 2004 zurück denkt..., Deutschland mit der Männer-Staffel Weltmeister, einfach unvergessene Momente.

Ein erfolgreicher Tag war es gestern auch wieder, die Skispringer haben Silber geholt und damit tatsächlich in jedem Wettkampf eine Medaille! Und dann natürlich Gold im 2-er Bob und das gleich zweimal, hat es das schon mal gegeben…?

Wir sind dann morgen wieder dran, bis dahin heißt es nochmal Kraft und Energie auftanken!

Euch allen einen schönen Olympiatag - heute ja auch mit der Mixed-Staffel im Biathlon mit Vanessa, Laura, Erik und Simon und sicherlich wieder guten Chancen auf das Podium.

Bis bald!

Euer Dr. A. Kindt

19. Februar 2018

Einen schönen und kraftvollen Wochenanfang wünsche ich allen Blog-Lesern!

Und was war das gestern für ein „Olympiaspektakel- Sonntag“…?

Sicherlich hat man selten so einen spannenden Biathlon- Herrenmassenstart gesehen. Unsere Skijäger waren dabei die wesentlichen Hauptakteure. Obwohl zum Schluss der wohl jetzt schon erfolgreichste französische „Super-Biathlet“ das beste Ende für sich hatte, war gerade Simon doch auch sehr zufrieden, ich hatte gestern noch die Möglichkeit, mit ihm ein paar ruhige Worte zu wechseln. Auch Erik und Benny haben ihren Teil zur spannenden Olympiageschichte beigetragen…

Und dann kommt der deutsche Bob auf dem Kopf ins Ziel und – übernimmt die Führung!- Wahnsinn!

In unserem Staffelrennen wurde von Anfang an ein hohes Tempo angeschlagen. Es taten sich schnell Lücken auf und unserer Startläufer hat es dann in der 3. Runde nicht mehr geschafft, diese zu schließen. Schnell summierte sich der Rückstand und Platz 8 war das Resultat zur Übergabe an Th. Bing, der sich dann zusammen mit Lucci Bögel und Jonas Dobler kontinuierlich nach vorne arbeitete. Rang 6 im Ziel war das, was ich euch ja schon vorher als realistisch angekündigt hatte.

Gestern Abend war dann die komplette Langlauf- Mannschaft im deutschen Haus zum Essen und auch das ein oder andere Bier wurde verkonsumiert, allerdings nur vom „Team um das Team“. Dort konnten wir in Ruhe alle Wettbewerbe verfolgen und natürlich waren die Spannung und die Stimmung hervorragend.

Heute und morgen ist Ruhetag und dann kommen die Team-Sprints, eigentlich die Wettbewerbe, wo wir uns schon noch mal was ausrechnen.

Tja, nun sind wir schon in der letzten Woche, die Zeit verfliegt, aber die kommenden Aufgaben erfordern, dass wir die Spannung hoch halten.

Alle Gute nach Deutschland

Euer Dr. A. Kindt

 

 

18. Februar 2018

Einen schönen Sonntag an alle Olympia-Begeisterte und Blog-Leser!

Der 6. Platz gestern in der Damenstaffel war sicherlich ok und realistisch. Unsere Startläuferin hatte nicht so ihren besten Tag und auch einen etwas zu glatten Ski. Allerdings lief unser „Küken“ Katharina ein beherztes Rennen und obwohl sie vorwiegend allein unterwegs war, verlor sie keine Zeit auf die Spitze!! Die anderen beiden waren ebenfalls mit der Leistung zufrieden. Heute nun die Männerstaffel, hart und spannend. Ein Top-6- Platz ist drin, vielleicht auch mehr… Leider habe ich heute nicht so viel Zeit, da ich in ca. 20 min schon im Bus zur Strecke sitze.

Also dann, denkt daran: Gesundheit kommt nicht allein vom Sport zusehen, raus an die Luft, wandern, Übungen, Joggen oder am Besten- Skilanglauf!! Idealerweise nach einer erfolgreichen Staffel!

Herzliche Grüße!

Euer Dr. A. Kindt

17. Februar 2018

 

Einen schönen Olympia-Samstag wünsche ich allen Blog-Lesern! Heute stehen tolle Wettkämpfe an, die erste Staffel mit 4 x 5 km der Skilangläuferinnen, im Biathlon der Massenstart der Damen und vieles mehr… Gestern im 15 km- Rennen der Männer hat ein Mann aus der Schweiz Geschichte geschrieben- Dario Cologna, ein angenehmer Sportler, der es tatsächlich als erster Skilangläufer überhaupt geschafft hat, ein Einzelrennen bei 3 olympischen Spielen hintereinander (Vancouver, Sotschi und gestern hier) zu gewinnen- unglaubliche Leistung, in der Schweiz schon jetzt eine Legende und fast so populär wie Roger Federer, der ja auch derzeit alle Rekorde im Tennis neu definiert.

Bei uns hätte es fast mit dem ersten Top-10 Ergebnis geklappt, leider ging „Lucci“ Bögl zum Schluß etwas die Puste aus, so dass der zwischenzeitliche 9. Platz dann noch zu Platz 15 wurde- trotzdem ein ordentliches Ergebnis. Heute nun unser erstes Team-Event. Zu den letzten Olympia-Staffeln konnten sich unsere Mädels immer steigern und meist Edelmetall gewinnen. Das wird heute natürlich sehr schwer, da mit Norwegen, Schweden, Finnland, USA und den derzeit sehr starken Russinen eine „hammerharte“ Konkurrenz wartet. Aber die 4 Mädels sind hochmotiviert, und mit ein bisschen Glück und Top- Material…, wer weiß? Mit unserem Biathlon-Physio war ich gestern nochmal kurz im deutschen Haus und habe viele alte Bekannte getroffen. Besonders über die Begegnungen mit Frank Ullrich, mit dem ich fast 1 Jahrzehnt an der „Biathlon- und Skilanglauffront“ gearbeitet habe und mit „Bärchen“ Andre Lange, der zusammen mit mir auf der KJS in Oberhof war, habe ich mich sehr gefreut. In den nächsten Tagen werde ich mal versuchen, ein paar mehr Infos, evtl. auch Bilder über das deutsche Haus zu senden. Also dann, euch allen eine schöne Zeit! Und ja, wie immer, drückt uns die Daumen- das hilft bestimmt!!

 

Euer Dr. A. Kindt

 

16. Februar 2018

Herzliche Grüße an alle Blog- Leser!

Für uns heißt es nach dem heutigen 10-km-Einzelwettkampf der Damen: „Nach dem Wettkampf ist vor dem Wettkampf...“ - besonders wenn der nächste Wettbewerb für unsere Mädels ein Staffelrennen ist, denn Staffeln haben ja bekanntlich ihre eigenen Gesetze... Mit Plätzen um die 20 waren wir heute natürlich nicht ganz zufrieden. Wir hatten ein sehr „betreuerfreundliches“ Wetter, Temperaturen über 0 Grad und Sonne, kaum Wind, man hatte fast das Gefühl eines Hauchs von Frühling…

Die Sportler stehen hier meist erst zwischen 8 und 9 Uhr auf, da wir immer nachmittags und abends Wettkämpfe haben und die Zeitumstellung dann besser verkraftet wird. Da die Matratzen hier sehr hart sind, wurden für viele Sportler übrigens extra Spezialmatratzen der Fa. Kieppe aus Arnstadt eingeflogen, dies hatte sich schon zu den Weltmeisterschaften in Falun und Lahti bewehrt. Nach dem Frühstück ist dann immer noch eine Trainingseinheit angesagt, d. h. locker 30 bis 60 min Joggen, Dehnung, Stabilisierungs- und Dehnungsübungen. Dann ist Mittag, und nachmittags sind dann meist die Wettkämpfe oder die Haupttrainingseinheit. Ein Tag ohne mindestens einmal Sport ist in unserer Disziplin undenkbar.

 

Blick aufs Langlaufstadion (oben) und die Wachskabinen mit Langlaufstrecke (rechtes Bild).

Unsere Physiotherapeutinnen haben auch immer alle Hände voll zu tun. Sie sind hervorragend ausgebildet und beherrschen viele Therapieverfahren. Diese ergänzen sich meist sehr gut zu den meinen. Ich selbst musste bisher leichtere Infekte behandeln, sehr viel Chirotherapie durchführen, Ohrendruck behandeln (mit Unterstützung einer professionellen Ohrreinigung in der hiesigen Polyklinik), eine Brandwunde versorgen, verkrampfte Muskulatur entspannen usw.

Die Stimmung in unserem Team ist nach wie vor gut. Wichtig ist halt, alle Leistungen realistisch einzuschätzen. Was ist möglich, was nicht?

Unsere Sprinterinnen fliegen morgen schon wieder heim, die nächsten Sprintrennen in Skandinavien sind gleich nach den Spielen.

Übrigens hat Deutschland jetzt schon nach der Hälfte der Olympiazeit neun Goldmedaillen gewonnen, wenn ich nicht falsch liege, dann ist das schon eine mehr als zu den gesamten Spielen in Sotschi. Super, und ich hoffe, dass wir vielleicht in den Team-Wettbewerben auch nochmal das Podium erreichen…

Morgen folgt das 15-km-Einzelrennen Skating der Herren. Wie immer ist das Ziel eine Top-10-Platzierung! Ein Sportler hat allerdings einen leichten Schnupfen und wird nicht starten. Die vier Jungs, die an den Start gehen, sind top gesund und geben, wie immer, alles.

Drückt uns bitte weiterhin die Daumen!

Euer Dr. A. Kindt

 

15. Februar 2018

Liebe Olympiabegeisterte und Wintersportfans,

schön, dass Ihr wieder in unserem kleinen Blog dabei seid! Heute möchte ich euch mal ein paar Eindrücke von Südkorea und der hiesigen Umgebung schildern.

Auf der Fahrt vom Flughafen hierher sind wir zunächst fast eine Stunde an Seoul vorbei und damit um diese riesige Großstadt herum gefahren. Eigentlich eine recht schöne Landschaft mit Bergen und Meer, allerdings fast nur Baustellen und eintönige Betonklötze und uniforme Wohnblöcke, sicherlich aber ein bisschen verzerrtes Bild, da wir die Innenstadt nicht sehen konnten.

Gestern waren wir mal im zweiten Olympiaort - Gangneung, eine ca. 250.000 Einwohner fassende Hauptstadt der Region am japanischen Meer. Wir waren nur kurz in der Stadt, dort herrschte hektisches und geschäftiges Treiben… Sehr schön war der geplante Trip zum japanischen Meer. Dies war unser Ziel, insbesondere wegen der Meerluft für die angestrengten Bronchien unserer Sportler. Und es hat sich gelohnt, ein schönes blaues Meer, feinkiesiger, breiter Strand und nette Kaffeehäuser mit tatsächlich erstklassigem Kaffee - und da ich bekanntermaßen ein Kaffeegenießer bin, hatte es sich für mich allein dafür schon gelohnt…

Wir haben Muscheln gesucht und mal kurz die Seele baumeln lassen, weg von dem ganzen Olympia-Rummel. Es hat echt gut getan.

Heute starten die Einzelrennen, zunächst in ca. 4 Stunden der 10 km-Einzellauf der Damen, was soll ich schreiben- eine Top-10-Platzierung ist wieder unser Ziel!

Übrigens, Hut ab und großes Kompliment an Erik Frenzel. Ganz ehrlich, ich hätte das fast nicht gedacht, dass er noch mal so souverän Olympiasieger wird! Ein unglaublich bescheidener und angenehmer Sportler und Mensch! Ich gönne es ihm wirklich von ganzen Herzen.

Also dann - drückt uns, wie hoffentlich immer, wieder ganz fest die Daumen!

Euer Dr. A. Kindt

Ach ja, auf diesem Weg herzliche Grüße an mein Top-Team der Tagesklinik und natürlich an alle Stationen, besonders Station 3, die Aufnahme, Röntgen, Physio..., einfach alle unserer Klinik.

14. Februar 2018

Hallo liebe Wintersportfreunde,

gestern im Sprint hatten wir leider ein bisschen Pech,

Sandy Ringwald verpasste das Halbfinale um ganze 0.6 Sekunden, wurde am Ende gute 15.,noch enger war es bei Thomas Bing, der um eine Schuhspitze das Halbfinale nicht erreichte: Ganze 0,02 Sekunden fehlten ihm. Mit Platz 15 war er aber auch eher wieder in der erweiterten Weltspitze vertreten. Generell ist zu sagen, dass wir Mitteleuropäer derzeit einen harten Stand gegen die Übermacht der Skandinavier haben, hier und da ein Italiener, Schweizer oder Österreicher, natürlich die starken Russen…, aber ansonsten dominieren die Länder, wo Skilanglauf Volkssport Nr. 1 ist, ein ganz anderes Potential, sowohl vom Klima, den Bedingungen, dem Enthusiasmus und deshalb auch von der personellen Substanz. Dort wollen nun mal alle Skilangläufer werden, bei uns Fussballer…

Trotzdem lassen wir uns natürlich nicht unterkriegen, nach dem Einzel morgen und übermorgen, bei denen wir wieder ein Top-10-Ergebnis anstreben, stehen die Team-Wettbewerbe an und da heißt die Devise: voller Angriff!!

Heute heißt es relaxen, z. B. Mal mit einem kleinen Dart-Spiel mit Andreas Katz im Appartment…

Also, euch schöne Stunden mit Olympia!

Heute kommen ja wieder tolle Entscheidungen (Biathlon, Nordische Kombination, Rodeln- Doppelsitzer…)

Liebe Grüße aus Pyeonchang

Dr. A. Kindt

 

 

13. Februar 2018

Liebe Sportfreunde, liebe Olympiabegeisterte,

zunächst einmal vielen Dank für das rege Interesse. Ich bin sehr erfreut und doch auch etwas überrascht, dass so viele Wintersportbegeisterte diesen kleinen Blog nutzen. Da ich bisher eher ein "social-media-Muffel" war, aber das Feedback durchaus positiv ist, bin ich nun motiviert, noch mehr und öfter Informationen aus Südkorea zu überbringen.

Der Skiathlon der Männer war ein spannendes und sehr hartes Rennen. An der Verpflegungsstelle und während des gesamten Wettkampfes war ein so heftiger Sturm, wie ich ihn in 15 Jahren Wettkampfbetreuung noch nicht erlebt habe. Erfreulicherweise haben sich unsere Männer tapfer geschlagen, Thomas Bing hat zwar das erhoffte Top-10-Ergebnis knapp verpasst, aber mit Platz 11 und 16 (Luci Bögl) haben unsere Jungs bewiesen, dass sie mit den Besten der Welt mithalten können.

Gestern hatten wir Ruhetag, Zeit, um kleinere Zipperlein zu behandeln, aber auch mal einige Souvenirs einzukaufen. Am Abend hatte ich die Möglichkeit, mit der Biathlon-Mannschaft die tollen Erfolge ein bisschen mitzufeiern. Die Stimmung war super, allerdings müssen größere Parties noch warten, da noch viele Rennen anstehen.

Wir hoffen heute im Sprint der Skilangläufer auf erste Top-10-Platzierungen, und da bin ich durchaus optimistisch. 9.30 Uhr (eurer Zeit) geht es mit dem Prolog los. Dabei müssen alle Frauen und Männer jeweils eine Runde (1.2 km und 1.4 km) einzeln jeder so schnell wie möglich laufen, um unter die ersten 30 zu kommen. Diese 30 werden dann auf fünf Viertelfinal-Läufe aufgeteilt, von denen dann wiederum die zwei Schnellsten jeden Laufes und die zusätzlich insgesamt zwei Zeitschnellsten ins Halbfinale kommen. Die "finals" oder auch "heats" beginnen 12 Uhr (eurer Zeit), dann jeweils 12 im Halbfinale und gegen 13.30 Uhr (hier 21.30 Uhr) die großen Finals. Es ist Gott sei Dank etwas wärmer geworden (minus 3 Grad statt minus 10 bis 18 Grad), aber es weht immer noch ein sturmartiger, heftiger Wind.

Wir geben, wie immer, alles.

Drückt uns alle wieder die Daumen!!

Bis bald!

Euer Dr. A. Kindt

Andreas Kindt beim täglichen Training: "Man muss doch fit bleiben."

 

Kurz vor dem Sprintstart im Stadion...und mit Olympiasieger Andreas Wellinger.

 

10. Februar 2018

Hallo liebe Sportfreunde,
 
nun haben die Spiele endlich begonnen. Die lange Vorbereitung hat ein Ende. Diese war auch für uns Mediziner sehr intensiv und langwierig. Schon im Sommer hatten wir einen ersten Vorbereitungskongress in München, im Oktober in Frankfurt am Main einen Weiteren. Hinzu kam ein zeitintensives online-Seminar mit einer internationalen Prüfung in Englisch, die man bestehen musste. Zusätzlich mussten die Sportler individuell nochmal durchgecheckt werden, Medikamentenlistern erstellt und -kisten gepackt werden. Ein internationaler Führerschein musste beantragt werden, unzählige Formulare und Dokumente ausgefüllt und bearbeitet werden. Alles aufzuzählen würde noch viele Zeilen in Anspruch nehmen...
Doch dafür wird man hier natürlich auch mit unvergesslichen Momenten belohnt. Das erste Highligt war natürlich der Einmarsch mit der deutschen Olympiamannschaft gestern im Olympiastadion. Nun schon zum 3. mal konnte ich das Gänsehauterlebnis genießen, mit den besten Wintersportlern der Welt und deren Teams gemeinsam die Spiele im Olympiastadion zu beginnen. Leider konnte ich nicht bis zum Schluss das ganze Programm erleben, da wir schon heute den ersten Wettkampf hatten und am Abend vorher die Vorbereitungsbesprechung stattfindet. Als Arzt und medizinisches Personal ist man für die Betreuung am Start und Ziel und, wie heute, für die Verpflegung verantwortlich. Dies und viele andere Dinge müssen detailliert geplant und besprochen werden. Kleinere "Wehwechen", wie Blockierungen, leichte Verspannungen u. a. werden behandelt. Leider konnten wir heute nur mit 3 anstatt 4 Sportlerinnen an den Start gehen, da eine unserer Besten nicht 100%-ig fit war.
Toll war natürlich gerade, dass das deutsche DSV-Team nun schon 2 Goldmedaillen gewonnen hat. Gerade den Erfolg von Laura Dahlmeier erlebt man sehr "hautnah", da die verantwortlichen Mediziner hier bei mir im Appartment wohnen. Dies hebt die Stimmung in der gesamten Mannschaft. Morgen geht es für uns mit dem Skiathlon der Männer über 30 km weiter, ein "knallhartes" Rennen, bei dem wir wieder auf der Strecke die Sportler verpflegen. Drückt uns die Daumen! Eine Top-10 Platzierung wäre toll...
 
So, bis bald!
 
Euer Dr. A. Kindt

 

 

 

8. Februar 2018

Hallo liebe Sportfreunde,

heute melde ich mich erstmals aus Pyeonchang. Ich möchte euch gerne im Laufe der nächsten 20 Tage ein paar Eindrücke von den Olympischen Winterspielen aus Südkorea wiedergeben.

Die Anreise der Nationalmannschaft Skilanglauf erfolgte ab dem 4. Februar 2018. Wir sind insgesamt ca. 24 Stunden unterwegs gewesen! Dies bedeutet natürlich für alle ziemlichen Stress, für Körper und Seele, hat aber im Wesentlichen gut und reibungslos geklappt. Die relativ frühe Anreise ist insbesondere wegen der Zeitumstellung notwendig, da wir hier acht Stunden voraus sind. Im Allgemeinen braucht man für die Umstellung drei bis vier Tage.

Es gab einen warmen Empfang am Flughafen Incheon/ Seoul von einigen begeisterten Südkoreanern mit Gesängen und Fähnchen. Die Fahrzeit bis zum olympischen Dorf in den Bergen beträgt etwa drei Stunden. Das Einchecken ins olympische Dorf ist vergleichbar mit dem Zollprozedere am Flughafen, d. h. Überprüfung der Gepäckstücke, Leibesvisite und  dann die Akkreditierung: Jeder bekommt eine Umhängekarte, ohne die man quasi nirgends hin kann, d. h. zum Essen, zu den Wettkampfstrecken usw. Aber auch das ging relativ schnell und problemlos. Wir sind alle in Hochhäusern  und Appartments untergebracht, meist nach Funktionen aufgeteilt: Medizinisches Personal, Techniker, Sportler, Trainer etc.

Es gibt eine große Dining-Hall, in welcher alle essen. Dabei sind drei Themen-Bereiche eingeteilt, World-Station für Essen aus aller Welt, Asian-Station für asiatische Spezialitäten und nochmal Südkorea-Station für spezielles südkoreanisches Essen. Insgesamt also für jeden was dabei.

Für mich gab es ein Wiedersehen mit vielen „alten“ Kollegen, da wir disziplinenübergreifend meist wenig Kontakt im Winter haben. Da es aber nun schon meine dritten olympischen Spiele sind, habe ich erfreulicherweise Wegkameraden von Vancouver und Sotschi wieder gesehen.

So, das war es fürs Erste.

Sportliche Grüße

Dr. Andreas Kindt

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