Tumororthopädie – Behandlung bei Geschwulsten im Bewegungsapparat
Tumoren im Bewegungsapparat sind extrem selten und erfordern daher eine besondere Expertise und Erfahrung, die wir am Marienstift Arnstadt besitzen.
Etwa ein Prozent aller Tumoren sind orthopädische Erkrankungen. Die wenigsten davon sind bösartig. Dabei sind tumorartige Wucherungen, etwa Erkrankungen wie Zysten oder fibröse Dysplasien, von echten Tumoren im Bewegungsapparat zu unterscheiden. Sie können sowohl in Weichteilen als auch im Knochen selbst auftreten – als primäre oder als sekundäre Tumoren im Bewegungsapparat, also Metastasen, die sich aufgrund anderer Krebserkrankungen gebildet haben.
Alle Altersgruppen können von orthopädischen Tumoren betroffen sein. An der Fachklinik für Orthopädie des Marienstifts Arnstadt werden onkologische Erkrankungen im Kindes- und Erwachsenenalter behandelt. Insbesondere bei bösartigen Tumoren werden in einer interdisziplinären Tumorkonferenz Therapieentscheidungen getroffen.
MRT eines Tumors im OberarmDie Ursachen für die primäre Entstehung eines Tumors am Knochen und in Weichgeweben wie Muskeln, Bändern, Sehnen und Bindegewebe sind unbekannt.
Klar herzuleiten sind hingegen sekundäre Tumoren im Bewegungsapparat, also Metastasen als Absiedlungen etwa nach Brustkrebs, Prostatakrebs, Lungen- oder Nierenkrebs.
Nach einer vollständigen Diagnostik wird entschieden, ob eine Verlaufsbeobachtung genügt, etwa bei gutartigen Tumoren wie dem nicht ossifizierendem Fibrom.
Manchmal muss jedoch aufgrund der Lage, Art und Größe des Tumors operiert werden, etwa bei Knochenzysten, kann der entstehende Hohlraum mit körpereigenem (autologen) Material, beispielsweise Knochen aus dem Beckenkamm, oder Knochenersatzmaterial aufgefüllt werden. Damit soll der Gefahr eines Knochenbruchs entgegengewirkt werden.
Manche gutartige Knochentumoren (z. B. Exostosen) werden durch eine operative Abtragung behandelt.
Nach der Diagnose einer bösartigen Geschwulst ist die operative Entfernung des Tumors ein wesentlicher Teil der Therapie. In den meisten Fällen kann die betroffene Extremität erhalten werden. Spezielle Tumorendoprothesen übernehmen auch nach großen knöchernen Defekten die Funktion des Knochens und sorgen für die nötige Stabilität und Belastbarkeit der Gliedmaßen. Sie sind daher größer und mechanisch komplexer als Standardprothesen.
Hüftgelenk- und Oberschenkelersatz nach der Entfernung eines bösartigen Hüftgelenktumors
Weichteilsarkome, bösartige Tumoren in den Weichteilen des Bewegungsapparates, werden häufig spät erkannt. Sie müssen operativ entfernt werden, zusätzlich zu anderen Therapien.
Nach der Behandlung von Skelettmetastasen ist meist eine weiterführende orthopädische Therapie nötig. An der Wirbelsäule kann ein Korsett für Stabilität sorgen oder in einer Operation der Wirbelkörper mit Zement aufgefüllt werden (Kyphoplastie). Die Extremitäten können bei der Gefahr eines Knochenbruchs mit Platten stabilisiert werden.